Rede von Wolfram Kastner auf der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Attentats auf "Charlie Hebdo"

Aktionskünstler Wolfram Kastner - Foto: Andrea Weber
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Zum Jahrestag des Attentats auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo fanden am 7. Januar auf Initiative des Bundes für Geistesfreiheit München zwei Gedenkveranstaltungen im oberbayerischen Eichstätt statt. Am frühen Abend wurde die Ausstellung Der Freche Mario in der Ehemaligen Johanniskirche eröffnet. Im Anschluss folgte ein Kabarettabend mit Piero Masztalerz und HG Butzko im Wirtshaus Zum Gutmann.

Der Aktionskünstler Wolfram Kastner sprach dort über eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Eichstätts. Im Fürstbistum Eichstätt wurden zwischen 1411 und 1637 mehr als 400 Menschen, zumeist Frauen, wegen "Hexerey" gefoltert und hingerichtet, allein von 1617 bis 1630 sind 274 Hinrichtungen belegt. An kaum einem anderen Ort im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" kamen mehr Menschen im Zuge der sogenannten "Hexenverfolgung" zu Tode.
Kastner, der zusammen mit dem Autor Claus-Peter Lieckfeld im Jahr 2017 die Ausstellung "Wegen Hexerey! Gefangen - Gefoltert – Verbrannt" in der Ehemaligen Johanneskirche zeigte, wartet bis heute auf ein ehrliches Schuldbekenntnis vom Bistum sowie auf die Rehabilitierung und Würdigung der Opfer. „In dieser Stadt wurden hunderte von Menschen hingerichtet, weil sie ihre Meinung äußerten. Sie wurden zu Mitgliedern der 'Hexensekte' erklärt, wurden grausamst gefoltert, physisch und psychisch zerbrochen und hingerichtet. Es gibt bis heute in der Stadt kein Denkmal dafür und sie wurden bis heute nicht rehabilitiert. Meinungsfreiheit und Kunstfreiheit scheinen sich in dieser Stadt noch nicht so durchgesetzt zu haben, wie es eigentlich das Grundgesetz und die Menschenrechtserklärung vorschreiben."

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